Allofs, Keegan & Co. und der ausgefallene Supercup 1980

Am 5. Januar des Jahres 1980 treffen der amtierende Meister Hamburger SV und der amtierende Pokalsieger Fortuna Düsseldorf im Supercup aufeinander. Die beste deutsche Elf der Saison 1978/79 soll ermittelt werden. So lautete wenigstens der Plan, mit dem wenige Tage vor der Bundesligabegegnung der Fortuna gegen HSV am 17. November 1979 im Düsseldorfer Rheinstadion beide Vereine an die Öffentlichkeit gingen. Als Spielort stand das Hamburger Volksparkstadion fest und die Einnahmen sollten geteilt werden. Die letzten Einzelheiten wollten die beiden Manager Werner Faßbender und Günter Netzer kurzfristig festlegen. Der letzte Supercup wurde übrigens im Januar 1977 zwischen dem Meister der Saison 1975/76, Borussia Mönchgengladbach, und dem Pokalsieger jener Spielzeit, dem Hamburger SV, ausgetragen. Dabei siegten die Ostholländer mit 3:2 gegen die Hanseaten.

Nur wenige Monate nach dem unvergesslichen Europapokalfight in Basel und dem ersten DFB-Pokalerfolg der Vereinsgeschichte sorgte die Fortuna allerdings für wenig gute Schlagzeilen. Nach dem schlechten Saisonstart und dem damit verbundenen Rauswurf des Trainers Hans-Dieter Tippenhauer, der im Oktober durch Otto Rehhagel ersetzt wurde, dümpelten die Rot-Weißen im eher unteren Mittelfeld rum. Da kam der Gastauftritt des Spitzenreiters aus Hamburg in Düsseldorf sehr gelegen. Wider Erwarten zog sich die Fortuna gut aus der Affäre und erkämpfte ein 1:1-Unentschieden gegen den haushohen Favoriten. 48.000 Zuschauer sahen die Partie, bei der die Düsseldorfer Stars um Zewe, Seel und die Allofs-Brüder auf die HSV-Kicker um Kaltz, Jakobs, Hartwig, Magath, Hrubesch und Keegan trafen. Eine endgültige Einigung auf die Modalitäten des Supercupspiels konnten Faßbender und Netzer allerdings noch nicht verkünden. Selbst Ende November musste Fortunas Manager der Presse eingestehen, dass er noch keinen definitiven Abschluss melden könne, weil „Netzer ein vielbeschäftigter Mann ist und nicht zu erreichen war“.

Diesem vielbeschäftigten Mann wird in den kommenden Wochen Fortunas ziemlich direkter Weg Richtung Abstiegsplätze jedoch nicht entgangen sein. Nach dem Remis gegen den HSV setzte es Niederlagen gegen Gladbach, Bayern München und Schlusslicht Hertha BSC, so dass sich die Fortuna nach dem 16. Spieltag auf Platz 15 und damit in bedrohlicher Nähe des ersten Abstiegsplatzes befand. Dies war anscheinend Grund genug für Netzer die Notbremse zu ziehen und die für Januar geplante Veranstaltung abzusagen. „Die Fortuna ist wohl derzeit als Gegner nicht attraktiv genug“, lautete seine durchaus nachvollziehbare Begründung. Beide Seiten schwurbelten zwar noch etwas von möglicher Formverbesserung der Rheinländer und der Findung eines neuen günstigeren Termins, doch das Thema war durch. Die beiden DFB-Titelträger der Saison 1978/79 spielten keinen Supercup gegeneinander aus. Die Hamburger kickten stattdessen Anfang Januar in Hongkong und die Fortunen beim Hallencup in Essen.