der zwölfte mann – reclaim the game

Im Wirtschaftsteil  der FAS von heute wird einmal mehr die Wichtigkeit des zwölften Mannes im Fußball betont. Demnach sind zahlende Fans „zentral für die Proficlubs“. Dennoch werden sie von ihren Vereinen oftmals lediglich als Melkkuh betrachtet und ansonsten missachtet. Wenn nicht sogar verachtet. Ganz schlimm wird es, wenn sie ihr Team zu einem Auswärtsspiel begleiten. Zwei Beispiele aus dieser Woche sind aus Leverkusen und Bremen zu berichten.

Die in den beiden Städten praktizierten Maßnahmen musste wahrscheinlich jeder Auswärtsfan auf vergleichbare Art und Weise schon einmal erdulden. Wo soll das eigentlich enden? Da nehmen Fans mitunter hunderte Kilometer Fahrt auf sich, um ihre Mannschaft zu unterstützen, und müssen sich dann in der Stadt der Heimmannschaft wie ein Stück Dreck behandeln lassen. Bislang habe ich auch eher selten vernommen, dass sich ein Verein voll und ganz hinter seine Fans stellte und eine menschenwürdige Behandlung forderte.

Die Fans sorgen für die bunten Bilder, die die Medien für ihre Übertragungen benötigen. Honoriert wird das nicht. Im Gegenteil: Nicht zuletzt aufgrund der teilweise völlig unmöglichen Anstoßzeiten (dies gilt vor allem für die Spieltage der zweiten Bundesliga) werden nicht nur die Auswärtsfahrt sondern auch die Durchführung fantasievoller Aktionen zunehmend erschwert. Es fehlt einfach an der Zeit dafür. Vielleicht sollte in Fankreisen wirklich ernsthaft über Streikmaßnahmen nachgedacht werden. Keine Fans in den Stadien bedeuten schließlich auch langweilige TV-Bilder. Der Streik müsste sich aber auch gleichzeitig auf die TV-Anbieter ausweiten und es  müssten möglichst viele SKY-Abos gekündigt werden. Es darf sich nicht mehr lohnen, einen Spieltag über vier Tage von Freitag bis Montag abzuhalten. Vor Jahren wurde die Fan-Initiative ‚Reclaim the Game‘ ins Leben gerufen. Es ist an der Zeit, diesem Ziel mehr Ausdruck zu verleihen.